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Digitalisierung vs. Digitale Transformation

Der Unterschied zwischen Digitalisierung und Digitale Transformation

Digitalisierung und digitale Transformation werden in der Geschäftswelt häufig – und oftmals auch von Führungskräften – synonym verwendet.
Dabei hat jeder einzelne dieser Begriffe eine eigene Bedeutung, die zwar ohne den anderen Begriff nicht denkbar wäre, aber trotzdem einen eigenen Prozess beschreibt. Aber was macht den Unterschied zwischen Digitalisierung und digitaler Transformation genau aus? Wir geben einen einführenden Überblick.

Digital und analog – zwei unterschiedliche Darstellungen

Sowohl Digitalisierung als auch digitale Transformation beinhalten eine Form des Wortes “digital”. Das Wort «digital» wird aus dem lateinischen Wort «digitus» abgeleitet, was so viel bedeutet wie «Finger». Unsere Finger sind die natürlichen Instrumente, die wir von klein auf verwenden, um zu zählen. Daher stammt auch das Wort «digit» welches auf Englisch Ziffer bedeutet.
Das Wort «digital» ist erst in der englischen Sprache aufgetaucht bis es schliesslich im 20. Jahrhundert auch den Weg in die deutsche Sprache gefunden hat. Digital bezeichnet zunächst alles, was in Ziffern dargestellt wird, als prominentestes Beispiel dient hier die Digitaluhr, die die Zeit mittels Nummern darstellt. Damit grenzt sie sich von der Analoguhr mit Zeigern ab, bei der die Zeit immer in Relation gelesen werden muss, also die Stellung der Zeiger analog zum Ziffernblatt.

Das digitale Zeitalter und binäre Codierung

Digitale Technologie bezeichnet heute allerdings mehr als nur die digitale Anzeige eine Uhr.
Mit dem Aufstieg der Computertechnologie, verbunden mit neuen Möglichkeiten Daten zu speichern, der Entwicklung leistungsfähiger Programmiersprachen und dem Siegeszug des Internet spricht man vom digitalen Zeitalter oder sogar von der digitalen Revolution. Digital bedeutet dabei eine Form Informationen zu sichern und zu bearbeiten, die auf Binärcodierung zurückgreift – also auf Nullen und Einsen. Auf diesem Weg sind Kameras für Bilder und Film entwickelt worden, Heimcomputer, die getippte Dokumente speichern oder ein weltweites Netz, in dem Informationen angezeigt und über elektronische Post (E-Mail) ausgetauscht werden können. Die digitale beziehungsweise binäre Technologie hat die Globalisierung vorangetrieben, Zeit und Raum verdichten sich so immer weiter.

Digitalisierung: Bestehende Technologie umwandeln

Wann genau spricht man von der Digitalisierung? Werden Technologien die bereits in einer analogen Form bestehen in eine binäre Speicherform umgewandelt, nennt man dies Digitalisierung.

Digitalisierung von Endprodukten

Die Digitalisierung bringt viele Möglichkeiten mit sich, so können gespeicherte Informationen mittels elektronischer Datenverarbeitung gespeichert, gesichert und verändert werden.
Als Beispiel eine Digitalkamera, hier werden Bilder aufgenommen, welche anschliessend virtuell gespeichert, kopiert und bearbeitet werden können. Bilder können ausgedruckt und eingerahmt werden, jedoch ist der Prozess in der Dunkelkammer nicht mehr nötig. Bei der Digitalisierung von Büchern ist es ähnlich. Seit vielen Jahren bereits arbeiten Bibliotheken und Universitäten an der Digitalisierung ihrer Bestände. Bücher werden eingescannt und online zur Verfügung gestellt. Über die interne Suchfunktion können die PDF’s anschliessend auf relevante Begriffe durchsucht werden. Dies vereinfacht und beschleunigt den Prozess der Literatursuche. Statt Aktenschränke voll mit Büchern oder Bildern, können die digitalen Produkte in einem virtuellen Ordner oder auf einer Festplatte gespeichert werden.

Digitalisierung von Prozessen

Digitalisierung bezeichnet aber andererseits auch das Ersetzen von analogen Prozessen im Betriebsablauf. Wurden beispielsweise früher Briefe per Hand oder Schreibmaschine geschrieben und dann verschickt, funktioniert Korrespondenz über die Post mithilfe von EDV (elektronische Datenverarbeitung) einfacher und schneller. Die Briefe werden innerhalb des Betriebssystems des Computers geschrieben, ausgedruckt und verschickt. Das Produkt – der gedruckte Brief – erfüllt dabei dieselbe Funktion wie der handgeschriebene Brief. Ein anderes Beispiel sind Geräte, die handschriftlich ausgefüllte Formulare digitalisieren und speichern. Der menschliche Mitarbeiter überprüft diese Eingaben nur noch, korrigiert gegebenenfalls, muss aber nicht mehr Wort für Wort selber eintragen. Digitalisierung von Prozessen bezeichnet all die Abläufe, die von Menschen durchgeführt, aber von Maschinen unterstützt werden.

Digitale Transformation als Entwicklung neuer Geschäftsmodelle

Digitale Transformation baut auf der Digitalisierung auf, geht aber noch ein Schritt weiter. Hierbei geht es nicht mehr um das Ersetzen bereits bestehender Prozesse oder Produkte durch auf Binärcode basierenden Technologien. Es geht um die Entwicklung völlig neuer Geschäftsmöglichkeiten, die erst durch die Digitalisierung möglich geworden sind. Zwei Transformationen können unterschieden werden: Die Transformation von Unternehmen und die Transformation von Märkten.

Die digitale Transformation von Unternehmen

Unternehmen können – und müssen häufig aufgrund des Wettbewerbsdrucks – neue Methoden adaptieren, die das Geschäftsmodell oder Produkt attraktiver machen. Dabei kommen Technologien zum Einsatz, die nicht nur bestehende Prozesse beschleunigen, sondern erweitern oder sogar neue Prozesse erschaffen. So können Kundenbeziehungen (Customer Relation Management, kurz CRM) über Software gesteuert werden. Die Software übernimmt die Organisation von E-Mails, die Vereinbarung von Terminen, das Erstellen von Angeboten und Rechnungen oder die Überwachung von Zahlungseingängen. Konkreter wird digitale Transformation bei der Herstellung von Unterhaltungselektronik. Unternehmen, die früher Röhrenbildschirme fertigten, mussten sich auf die digitale Revolution einstellen. Die neuen LED und Plasmabildschirme benötigen jede Menge Elektronik und dadurch verändern sich Lieferketten sowie die Zusammensetzung des benötigten Personals, da beispielsweise Informatiker benötigt werden. Auch Netzwerktechnik wird relevant, da Kunden erwarten, dass Bildschirme nicht nur ein gestochen scharfes und klares Bild liefern, sondern im besten Fall auch mit andren Geräten kommunizieren können (Stichwort Smart-Home).

Die digitale Transformation von Märkten

Die digitale Transformation von Unternehmen kann zur digitalen Transformation ganzer Märkte führen. Das kann zum einen geschehen, wenn alle Unternehmen einer Branche ihr Geschäftsmodell selbst transformieren und die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um beispielsweise über besseres CRM einen komparativen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu erlangen und diese notgedrungen nachziehen muss. Andererseits können auch innovative, spezialisierte Start-Ups bestimmte Services und damit Marktanteile übernehmen. Das Internet hat beispielsweise die Urlaubsbranche völlig verändert, da Suchportale für Hotels und Flüge eine höhere Sichtbarkeit haben als die Marketingkanäle der Hotels und Fluggesellschaften selbst. So kam es zu einem unfreiwilligen Outsourcen großer Teile des Marketings. Social Media Management und Suchmaschinenoptimierung sind Ergebnisse digitaler Transformationen in vielen Bereichen im Verkauf. Dabei ersetzen sie nicht bereits bestehende Prozesse, sondern bilden eine ganz neue Kategorie von Geschäftsmodell.

Fazit: Digitalisierung führt zu digitaler Transformation

Digitalisierung ist eine notwendige Voraussetzung für digitale Transformation. Während Digitalisierung die Umstellung von Produkten und Arbeitsabläufen auf Binärcode gestützte Technik bedeutet, handelt es sich bei digitaler Transformation um die Entwicklung zuvor noch nicht dagewesenen Möglichkeiten und Geschäftsmodelle, die ganze Märkte revolutionieren. Ein markanter Unterschied besteht dabei in dem Grad an Innovation, die beide Prozesse mit sich bringen. Digitalisierung ist zwar inkrementell, also im Rahmen bestehender Modelle, Unternehmensstrukturen und Produkte, innovativ. Digitale Transformation ist aber radikal innovativ, das heißt es werden völlig neue Wege im Unternehmen oder auf dem Markt beschritten. Dabei kann man durchaus von einer Pfadabhängigkeit sprechen: Die Digitalisierung wird zwangsläufig aufgrund des freien Wettbewerbs zu einer weiteren digitalen Transformation von Unternehmen und Märkten führen – heute und in Zukunft.

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